Themen wie Rassismus und Diskriminierung bewegen die
Studierenden. Rechtsextreme Übergriffe sind fast alltäglich geworden. Und ständig sind ausländische Studierende mit Hürden konfrontiert, die
deutschen Studierenden unbekannt sind. Eine diskriminierende
AusländerInnengesetzgebung und ein zumindest merkwürdiger Umgang mit
Flüchtlingen und MigrantInnen sind Alltag. Die Probleme sind vielfältig, aber
nicht allen Studierenden bekannt.
Um dies zu ändern, hat der FZS (Freie Zusammenschluss von StudentInnenschaften in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Ausländischer Studierender (BAS) das »festival contre le racisme« installiert.
In Deutschland ist das
»festival contre le racisme« eine dezentrale Kampagne, findet also an mehreren
Orten gleichzeitig statt. Studierende und Initiativen vor Ort füllen das Label mit Leben, indem sie Veranstaltungen zu den
verschiedensten Themen organisieren, Ausstellungen zeigen und Musikfestivals
veranstalten So entstehen Aktionswochen, in denen sich Studierende über Themen
wie Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung im Alltag,
studentische Verbindungen, Internationalisierung des Studiums,
Flüchtlingspolitik oder die Situation ausländischer Studierender informieren
und diskutieren können.
So veranstaltet der AStA der Universität Bielefeld vom 02.
bis zum 06. Juni zum dritten Mal das »festival contre le racisme«. Unter dem
Motto »Grenzen- tear down all borders« wird den Studierenden eine Vielzahl von
Veranstaltungen geboten, die sich inhaltlich auf das Oberthema des Festivals
beziehen und generell einen antirassistischen Anspruch haben.
»Bei der Planung war es uns wichtig, den Mit-Mach-Charakter
des Festivals zu stärken«, so Timo Bödeker (Kulturreferent) für die Festival
Organisationsgruppe. Folgerichtig sollen im diesjährigen Festival vermehrt
Workshops angeboten werden. Auf der Wunschliste der Organisatoren stehen neben
einem Street- Art- Workshop und eine Veranstaltung in Kooperation mit dem
International Office der Universität.
Inhaltlich nähert sich das Festival dem Motto Grenzen über
die Auseinandersetzung mit der Situation von Flüchtlingen an. Insbesondere
interessiert die Festival-Macher das Schicksal derer, die die Grenzen Europas
zu überwinden suchen und die Situation derer, die es geschafft haben. Der Fokus
wird hierbei einerseits auf das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer gelegt. »Es ist
uns ein wichtiges Anliegen, auf die tägliche stattfindende Tragödie an den EU-
Südgrenzen aufmerksam zu machen«, so Kulturreferent Jan Binder. Andererseits
wird im Rahmen des Festivals ein Blick
auf den rassistischen Alltagszustand in Deutschland geworfen.
Der Auftakt wird am 2. Juni im IBZ mit der Vorführung des
Films »Der 36. Breitengrad« gemacht. Der Dokumentarfilm zeigt die
Migrationsbewegung in die »Festung Europa« an ihrer Südgrenze.
Und der ehemalige Vorsitzende des Komitee Cap-Anamur Elias
Bierdel ist am 4. Juni zu Gast in der Universität. Die spektakuläre Rettung von
37 Afrikanern aus Seenot im Jahr 2004 brachte Cap Anamur die Beschlagnahmung
ihres humanitären Rettungsschiffes und unter anderem Elias Bierdel ein noch
anhängiges Verfahren wegen Menschenschlepperei in Italien ein.
Am 5. Juni wird die - mit dem Deutschen Menschenrechts-
Filmpreis ausgezeichnete - Dokumentation »Tod in der Zelle« gezeigt und auf den
Tod Oury Jallohs aufmerksam gemacht. Der Asylbewerber verbrannte Januar 2005 in
Polizeigewahrsam, obwohl er an seine Pritsche gefesselt war und mehrmals den
Alarm auslöste. Der skandalöse Tod Jallohs ist momentan noch Gegenstand eines
Gerichtsverfahrens gegen die diensthabenden PolizistInnen. Über den aktuellen
Stand des Prozesses wird Mouctar Bah von der Initiative Oury Jalloh berichten.
Das Kulturangebot rundet das Programm des Festivals ab. Die
Eröffnung in der Uni-Halle wird unter anderem durch den Konzertchor musikalisch
begleitet. Live Musik und gesprochene Worte gibt es dann Dienstagsabend im
AudiMin beim Poetry- Slam. Den Schlusspunkt des Festivals setzt die Party am
Freitagabend (6. Juni), mit bis in den Samstagmorgen verlängerter Sperrstunde.
Zusammen mit dem Bielefeld-Projekt, das für seine aufwendig gestalteten und
dekorierten Goa- Partys bekannt ist, wird den Gästen auf zwei Floors, im
AudiMin und einem Outdoorbereich mit extra errichtetem Zirkuszelt zwischen dem
R- uns S- Zahn, feinste elektronische Klänge von House bis Goa gereicht.
Das komplette Festival-Programm finden Sie im WebWecker-Veranstaltungskalender und hier.