Webwecker Bielefeld: »Voices from Undergroundzero« (vom 16. bis zum 19. Oktober 2008)

»Voices from Undergroundzero« (vom 16. bis zum 19. Oktober 2008)



Voices From Undergroundzero


»Voices from Undergroundzero«  - so titelt das Festival, das vom Theater Bielefeld in Koproduktion mit der East River Commedia, der Columbia University School of the Arts, dem Summer Play Festival, dem Schlosstheater Moers und der Theaterakademie Hamburg veranstaltet wird. In der Zeit vom 16. bis zum 19. Oktober werden im Theater am Alten Markt (TAM) zahlreiche neue Theaterproduktionen aus New York City erstmals in Deutschland und in deutscher Übersetzung vorgestellt.

In der Hauptsache sind es Geschichten aus dem Herzen der Großstadt New York, die immer noch das kollektive Trauma des 11. Septembers verarbeiten: Sie erzählen vom Nullpunkt und Niedergang, von kleinen und großen Explosionen, von misslungener und gelungener Liebe. Sie sind so originell, kritisch und vielseitig wie die amerikanische Metropole selbst. »Voices from Undergroundzero« versammelt die interessantesten und profiliertesten Stimmen, die das New Yorker Theater derzeit zu bieten hat.

Am 16. Oktober wird das Festival mit der Premiere des Buches »Voices from Undergroundzero« eröffnet. Es wird von der Dramaturgin Christine Richter-Nilsson und dem Co-Kurator des Festivals Paul Bargetto herausgegeben und in der Reihe »Dialog« von Theater der Zeit publiziert. Das Buch präsentiert unter anderem alle im Festival enthaltenen Stücke in der deutschen Übersetzung. Anschließend folgt das englischsprachige Gastspiel »The Ted Haggard Monologues« von Michael Yates Crowley in einer Inszenierung von Michael Rau.

Am 17. und 18. Oktober werden sechs New Yorker Theaterstücke in szenischen Lesungen und Werkstattinszenierungen auf der TAM-Bühne zum ersten Mal in deutscher Sprache präsentiert. Die Auswahl spiegelt aktuelle Themen, Formen und Stile der amerikanischen Theaterszene wider. Die formale Bandbreite reicht vom psychologischen Well-Made-Play über die absurde Komödie bis zum postdramatischen Experiment und beschäftigt sich mit klassischen Familienkonflikten genauso wie mit globalen Diskursen.

Weitere Höhepunkte bilden am 17. Oktober die Deutschsprachige Erstaufführung von Sheila Callaghans »Brüchig (Mach mich schwach, Justin Timberlake)« in der Regie von Paul Bargetto im TAM Zwei und der Einblick in die laufende Probenarbeit von Oberspielleiter Christian Schlüter an Steven Fechters »Die Kommission«, die am 15. November im TAM zur Deutschsprachigen Erstaufführung kommt.

Das Festival schließt am 19. Oktober mit einer morgendlichen Podiumsdiskussion zum Thema »Die Neue Amerikanische Dramatik im Schatten des 11. Septembers«. Außerdem laden vor und nach jeder Aufführung die anwesenden Autoren und Regisseure Sheila Callaghan, Emily Conbere, Sarah Hammond, Paul Bargetto, Thomas Bradshaw, Michael Yates Crowley und Michael Rau zum Gespräch mit dem Bielefelder Publikum ein.

»Think Tanks« geben Gelegenheit, gemeinsam mit Experten aus Bielefeld und NYC über Deutschland-Amerika zu reflektieren und am 18. Oktober auf der Underground Party gemeinsam mit den amerikanischen Gästen zu feiern.

Der Festivalpass ist an der Theaterkasse erhältlich. Er kostet 40 Euro (erm. 20 Euro) und berechtigt zum freien Eintritt bei allen Veranstaltungen im TAM und zu 50% Preisnachlass bei allen Vorstellungen im TAM Zwei.


Das Programm des Festivals »Voices from Undergroundzero«

16. Oktober 2008

19:00 Uhr: Eröffnung und Buchvorstellung

20:00 Uhr: »The Ted Haggard Monologues«, von Michael Yates Crowley

Crowleys Stück entwirft einen Zerrspiegel amerikanischer (Doppel-) Moralvorstellungen der christlich-konservativen Mittelklasse und lotet die Abgründe eines moralischen Dogmatismus aus. Die Uraufführung beim »Undergroundzero Festival« in NYC wurde 2007 zum Überraschungshit!        


17. Oktober 2008

15:00 Uhr - Szenische Lesung: »Der Nachfolger« von Emily Conbere

»Der Nachfolger« ist ein Stück über den amerikanischen Generationenkonflikt, die Verdrängungsleistungen der amerikanischen Mittelschicht, ihrer Konfliktscheu und Suchtanfälligkeit. Eigentlich ein psychologisches Drama in der Tradition des Well-Made-Plays. Doch die Autorin versteht es, diese klassisch amerikanische Dramenform durch eine absurd-witzige Dialogführung zu brechen. Emily Conbere ist Absolventin in Szenisches Schreiben an der Columbia University School of the Arts.

17:30 Uhr – Szenische Lesung: »Ich habe Fremde geliebt« von Anne Washburn

Anne Washburn, die zu den profiliertesten Dramatikerinnen New Yorks gehört, versucht in »Ich habe Fremde geliebt« die apokalyptische Stimmung in Manhattan nach den Attentaten des 11. Septembers einzufangen. Das Stück basiert auf Texten aus dem Buch [des] Jeremiah und auf mitgeschnittenen Gesprächsfetzen aus den Straßenschluchten der US-Metropole.

19:30 Uhr – Probenblick: »Die Kommission« von Steven Fechter  

»Die Kommission« ist ein moderner Thriller mit überraschenden Wendungen, in brillanten Dialogen schlagfertig erzählt, böse und witzig zugleich. Eine spannende Polittragödie, die vor dem Hintergrund des wieder aufgeflammten Konfliktes zwischen Serbien und dem unabhängigen Kosovo erschreckende Aktualität gewinnt. Der 1949 in Kalifornien geborene, mehrfach ausgezeichnete Dramatiker Steven Fechter schrieb »The Commission« vor dem Hintergrund des letzten Balkankrieges. Das Stück wurde am 11. August 2007 beim International Fringe Festival in New York uraufgeführt.     

21:30 Uhr – Szenische Lesung: »Die Ted Haggard Monologe« von Michael Yates Crowley  

Crowleys Stück entwirft einen Zerrspiegel amerikanischer (Doppel-) Moralvorstellungen der christlich-konservativen Mittelklasse und lotet die Abgründe eines moralischen Dogmatismus aus. Die Uraufführung beim »Undergroundzero Festival« in NYC wurde 2007 zum Überraschungshit! Die Moerser Werkstattinszenierung zeigt das Stück zum ersten Mal in deutscher Sprache.      


18. Oktober 2008    

16:00 Uhr – Szenische Lesung: »Lenins Schuh« von Saviana Stanescu

»Lenins Schuh« versammelt einen Haufen Immigranten aus Osteuropa in Queens, New York. Die rumänische Autorin hat eine aberwitzige Tragikomödie geschrieben: Über die Altlast des Kommunismus, Väter und Söhne, die nicht miteinander reden können und Teenager, die im Gangsta-Rap ihre eigene Sprache finden. Wie in einem Sog rauscht man durch die brüchigen Fundamente der Underdogs.     

18:30 Uhr – Szenische Lesung: »Grünes Mädchen« von Sarah Hammond

Sarah Hammond ist neues Mitglied bei »New Dramatists«, der renommierten New Yorker Dramatikergruppe. »Green Girl«, dieses realistische und gleichzeitig mystische Drama über Liebe, Tradition und die Kontinuität des Krieges, wurde bereits beim »Summer Play Festival 2008« in New York City uraufgeführt.

21:00 Uhr – Szenische Lesung: »Morgengrauen« von Thomas Bradshaw

»Morgengrauen« ist eine universelle Geschichte. Es ist das Portrait einer Familie der oberen Mittelschicht, deren Verlogenheit sich entblößt und die beginnt, sich langsam selbst zu verschlingen. Obwohl alles anfängt wie es eigentlich enden sollte, öffnet sich in der Mitte des Stückes Pandoras Box und die Familie steuert unaufhaltsam ihrem Untergang entgegen. Der afroamerikanische Autor Thomas Bradshaw gilt als einer der provokativsten New Yorker Nachwuchsdramatiker und schont auch mit diesem Stück sein Publikum nicht.

22:00 Uhr – Underground Party

Feiern Sie mit den amerikanischen Gästen, ob CD oder Vinyl, Hauptsache amerikanisch, versteht sich!           


19. Oktober 2008

11:15 Uhr – Podiumsdiskussion: »Die Neue Amerikanische Dramatik im Schatten des 11. September«  

Diskussionsteilnehmer sind die New Yorker Koproduktionspartner Paul Bargetto, künstlerischer Leiter der East River Commedia, Regisseur, Kurator und Repräsentant der Off-Off-Szene; Sam Levy, künstlerischer Leiter des renommierten Summer Play Festivals in New York, Helen Shaw, Theaterkritikerin beim Kulturmagazin »Time Out« und Antje Oegel, Literaturagentin und Dramaturgin in New York, Chicago und Berlin.           


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