(Teil 3)
Die Fälle von Kriminalität werden von den Medien aufgebauscht. Da entsteht dann ein ungenaues Bild gezeichnet. Die Medien arbeiten mit gewissen Popularisierungen. Zu dem medialen Bild kommen individuelle Erfahrungen. Diese neue, eher negative Bild unterscheidet sich gravierend von dem anfänglichen Bild der Aussiedler selbst und auch von dem ursprünglichen Bild, dass sich die bundesrepublikanische Aufnahmegesellschaft gemacht hat. Es wurde suggeriert, es kommen Volksdeutsche, die sind wie wir. Die unterscheiden sich nicht die haben keine andere Religion, keine andere Kultur, weil sie dort ihre deutschen Traditionen gepflegt haben. Aber von dem, was sie gelebt haben, sind sie von ihrem kulturellen Hintergrund eher sowjetisch geprägt.
Wobei der Begriff der deutschen Kultur homogenisierend und insofern problematisch ist......Absolut. Aber das war die Ideologie, die die damalige Kohl-Regierung mit Horst Waffenschmidt an der Spitze, transportierte. Da wurde eine bewusste Unterscheidung zwischen Aussiedlern und Ausländern gemacht. Diesen Unterschied so prominent zu machen und sie nicht auf den Migrationshintergrund, der sie eigentlich gleich macht mit Ausländern, war eine politisch gewollte Strategie. Die einen wollen wir, die anderen nicht.
Das stürzt die Betroffenen in Identitätsprobleme. In der GUS wird ihnen ausgrenzend gesagt: Ihr seid Deutsche. Dann kommt der Moment der Ausreise, wo ihnen die Bundesrepublik sagt: Jawohl, ihr seid Deutsche. Doch dann zeigt sich hier die Realität wieder ganz anders, sie werden vielleicht erneut ausgegrenzt. Wäre es da nicht sinniger, den Aspekt des Migranten stärker zu machen?Aus unserer Sicht ist es eindeutig, dass sie als Menschen mit Migrationshintergrund zu gelten haben. Dies wäre auch für die politische Diskussion hilfreicher. Und es wäre gegenüber der eigenen Gesellschaft und den aus der GUS Zugewanderten fairer, weil es eher den Realitäten entspricht.