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Das Bauernhausmuseum in Bielefeld (23.06.2004)



Geschichte ist am spannendsten, wenn man sie selbst erlebt.
Wenn man selbst Hand anlegt, alte Gerätschaften in die Hand nimmt und Tätigkeiten nachvollzieht, dann wird die Geschichte lebendig, werden Zahlen und Fakten zu Geschichten und man selbst wird ein Teil davon.



Von Jeanette Wette

BauerngartenWie zum Beispiel im Bielefelder Bauernhausmuseum: Dort hat der Besucher die Möglichkeit, sich selbst hineinzuversetzen in die Lage der Bauern der Region, die sich vom späten Mittelalter bis zum Beginn der Industrialisierung eigentlich kaum verändert hat.

In den verschiedenen Häusern des Museums wird dargestellt, wie das ›System Hof‹ damals funktionierte und welchen Platz darin die einzelnen Bewohner einnahmen: Im Bauerngarten wurden die Gemüse angebaut, von denen unsere Vorfahren sich ernährten, und die Kräuter, die nicht nur Gewürz waren, sondern auch Heilmittel, denn Ärzte waren teuer und wohnten zumeist nicht in der Nähe. In der Bockwindmühle wurde das Korn gemahlen und im Backhaus die riesigen Brote für die ganze Hofgemeinschaft gebacken. Der Flachs auf den Feldern wurde in der Bokemühle geschlagen und zu Garn versponnen, welches zu Leinen gewebt wurde.

Insbesondere für Kinder ist der Hof ein Riesenerlebnis. Hier dürfen sie alles anfassen und ausprobieren. Besonders nett: Auf ihrer Augenhöhe finden sie überall Schilder, auf denen die Hofmaus erzählt, was es hier gerade zu betrachten gibt.

Backhaus Wenn die Eltern es vorher vereinbaren, können hier auch ganz besondere Geburtstage gefeiert werden, bei denen die Brötchen zum Picknick aus selbst gemahlenem Mehl im Steinofen frisch gebacken werden. Und, wenn hier die Ferienspiele stattfinden, dann verwandeln sich Jungs und Mädchen in Knechte und Mägde, sie waschen Wäsche, kochen über offenem Feuer, melken und buttern, und erleben so ganz nebenbei am eigenen Leib, wie anstrengend das Leben damals war.

Bienenhaus Engagierte Ehrenamtliche des Heimatvereins Bielefeld haben es übernommen, das Museum nicht nur zu erhalten, sondern es lebendig zu gestalten. Verschiedene Gruppen backen echtes Bauernbrot im Steinofen oder vollziehen den langen Weg des Flachses bis zum Leinen nach, der ja gerade für die Ravensberger Region – man denke an den Leineweber – so prägend war. Ganz besonders aber stehen sie als Ansprechpartner für Besucher gerne zur Verfügung und beantworten ihre Fragen.

Das Museum eignet sich sehr gut als Zielort für eine Wanderung oder einen Spaziergang: Von der Oetkerhalle aus läuft man keine Viertelstunde und das Museum selbst ist umgeben von Wald und Wiesen. Wer nach dem Aufstieg hungrig ist, der kann im Mueseumscafe einkehren, wo es außer Kaffee und Kuchen auch Bauernbrot und Imkerhonig vom museumseigenen Bienenstock gibt.

Das ganze Jahr hindurch gibt es hier auf dem Hof Programm, das sich vor allen Dingen an Kinder richtet, aber auch für heimatgeschichtlich interessierte Erwachsene finden sich Angebote. Je nach Jahreszeit wird hier gekocht, gebacken, altes Handwerk nachvollzogen oder Märchen erzählt.

Flachs

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, der schaut unter www.bielefelder-bauernhausmuseum.de nach und findet dort nicht nur Öffnungszeiten und Programm, sondern auch noch viel Wissenswertes und Interessantes rund um den Hof.

Übrigens, wenn Sie interessiert sind an erlebter Geschichte, wenn Sie gerne nicht nur zuschauen wollen, sondern auch sich selbst einbringen, dann sind sie auf dem Hof mehr als willkommen. Wollen Sie gerne selbst alte Handwerkstechniken nachvollziehen oder sich mit Gleichgesinnten austauschen, dann wenden sie sich einfach an die freundlichen MitarbeiterInnen, die helfen Ihnen gerne weiter.