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Wir sind nicht der Bundeskanzler (Teil 3)



Ein Thema im Wahlkampf ist ja immer wieder, dass die Arbeit der Studierendenvertretung zu wenig wahrnehmbar sei. Glaubt ihr, dass das tatsächlich so ist und ihr da was tun müsst oder liegt dieser Eindruck eher daran, dass sich die Studierenden wenig dafür interessieren?

Ingo Bowitz: Ich glaube, es ist beides. Wir wollen insgesamt die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren. Wir haben ja jetzt auch ein Referat für Öffentlichkeitsarbeit, das hat so einige Projekte vor, etwa die Zeitschrift »Provinz«, die zwei Mal im Jahr erscheinen soll. Außerdem wollen wir noch präsenter in der Uni-Halle werden. Andererseits bin ich schon der Meinung, dass jeder Student und jede Studentin mitbekommt, dass zum Beispiel Wahlen zum Studierendenparlament sind. Und da liegt es dann auch in der Pflicht jedes Einzelnen sich zu informieren, die Hochschulgruppen sind ja im Wahlkampf immer recht aktiv. Aber die konkrete, tägliche Arbeit des AStA, die müssen wir auf jeden Fall transparenter machen.

Kampf gegen Windmühlen

Was werden denn für euch Themen speziell hier an der Uni Bielefeld sein?

Ingo Bowitz: Ein Thema wird sicherlich die durch die Präsenzpflicht in den Bachelorstudiengängen entstandene Raumnot sein. Da hat bereits ein Gespräch mit Menschen aus der Verwaltung stattgefunden, die für die Raumvergabe zuständig sind. Das wird auf der nächsten Sitzung des Rektorats mit den Dekanninen und Dekanen auf der Tagesordnung stehen. Da sind wir auch darauf angewiesen, dass die Fachschaften und Fakultäten aktiv werden, weil viele Räume von denen vergeben werden. Das ist manchmal ein Kampf gegen Windmühlen. Ein anderer Punkt ist die Bachelor-Prüfungsordnung, die ist noch nicht perfekt, die muss verändert werden. Es ist aber auch viel Tagesgeschäft, viel Kleinkram, wo wir uns auch erst einarbeiten müssen. Dazu natürlich auch die Präsenzzeit im AStA-Pool. Das ist uns wichtig. Jeder und jede Studierende ist dazu eingeladen bei Fragen rund ums Studium zu uns zu kommen und wir werden versuchen weiterzuhelfen.

Ein Thema im Wahlkampf waren ja auch die Finanzen. Jetzt sind der Uni Bielefeld durch die Studiengebühren etwa 2500 Studierende abhanden gekommen. Ist das auch ein Problem für den AStA, weil der Betrag ja mit zehn Euro pro Studierendem pro Semester festgeschrieben ist und so dem AStA etwa 50.000 Euro pro Jahr weniger zur Verfügung stehen?

Ingo Bowitz: Wir müssen uns finanzpolitisch beide erst einarbeiten, wir sind beide nicht in diesem Bereich tätig gewesen So ein studentischer Haushalt in der Höhe von 3,5 Millionen, den versteht man nicht eben so am Feierabend. Aber klar, das ist ein Problem. Aber ich weiß, dass für den Fall der Studiengebühren Rücklagen gebildet worden sind, sodass wir nicht erst jetzt den Bruch haben, sondern schon vor zwei Jahren hatten und im Prinzip davon ausgehen, dass wir in den kommenden Jahren solide wirtschaften können.