Webwecker Bielefeld: glueck04

Glück bereitet Arbeit (Teil 4)



Finanzierbar wäre dies, wenn die jetzigen Ausgaben für Arbeitslose umgewandelt würden. Damit würde niemand mehr in Not leben müssen. Auch die Arbeit als zentrale Kategorie wäre entmachtet. Wer arbeiten will, würde arbeiten. Andere eben nicht. Das es bis heute kein Grundeinkommen gibt – oder mit dem Arbeitslosengeld II nur ein unzureichendes, das zudem mit einer Peitsche versehen ist – liegt daran, das der Staat die Arbeit als Kontrollinstrument missbraucht.

Dabei wäre ein Grundeinkommen vernünftig. Kapitalismus bedeutet fortschreitende Produktivität. Diese aber sorgt für eine weitere Vernichtung von Arbeitsplätzen. Arbeit wird in den nächsten Jahren nicht mehr, sondern weniger werden. Dies wissen im Inneren ihres Kopfes auch die Politiker. Stattdessen inszenieren sie aber werbewirksam die ständige Suche nach neuen Arbeitsplätzen – und halten so die Kategorie Arbeit im Spiel.

Mit einem Grundeinkommen könnte ein neuer Arbeitsbegriff entstehen, der aus den Verwertungsklauen des Kapitalismus zumindestens ein Stück befreit werden könnte: Kreativität blüht erst dann, wenn sie nicht mehr unter Verwertungsdruck steht. Dann gäbe es nicht mehr nur die von Paoli propagierten glücklichen Arbeitslosen, sondern auch eine alles in allem friedlichere Gesellschaft. Davon ist die Gegenwart noch weit entfernt.

Zu wünschen sind aber weiter so anregende Debatten. Dass die Instanz Theater als Akteur des Spiels den Brückenschlag zwischen Spiel und Wirklichkeit wagt, zeugt von Mut. Das an diesem Abend – trotz der zeitgleich stattfindenden fruchtlosen Bemühungen von Arminia Bielefeld um den Einzug ins Pokalfinale – gut gefüllte Theater am Alten Markt sollte als Zeichen verstanden werden, Debatten dieser Art fortzusetzen.


Weitere Informationen zum Thema: www.diegluecklichenarbeitslosen.de

Filmtipp für die eigenmächtige Schaffung von Arbeit: ›Die Abfahrer‹, Spielfilm von Adolf Winkelmann, BRD 1978

Romantipp: Der etwas in Vergessenheit geratene Social-Fantasy-Roman von Ursula Le Guin: ›Planet der Habenichtse‹. Erschienen im Argument-Verlag, Erstveröffentlichung 1974