Die Neugestaltung des Park- und Festplatzes auf dem
Johannisberg erfolgt aus Mitteln des Konjunkturpaketes II. Dabei wurde ein Teil
des an die Dornberger Straße angrenzenden Geländes (heute Kiosk und kleiner
Parkplatz) zunächst ausgeklammert. Dort ist die Errichtung eines Informationspavillons
angedacht, in dem über die verschiedenen touristischen und Erholungs- Angebote
westlich des Bielefelder Passes informiert werden soll.
Für den Johannisberg insgesamt wird seit Jahren im Rahmen
des Konzeptes "StadtParkLandschaft" an Plänen für eine
Revitalisierung und Aufwertung als historische Parklandschaft und stadtnahes
Erholungsgebiet gearbeitet. In der dazu vorliegenden Planung ist u .a. die
Anlage eines "Panoramapfades" mit Text/Bild-Stelen vorgesehen.
Auf diese Planungen beziehen sich die beiden folgenden
Vorschläge.
Vorschläge für den Informationspavillon am Park- und Festplatz und den Panoramapfad
Johannisberg
Informationsangebote in dem vorgesehenen
Informationspavillon an der Dornberger Straße und im Rahmen des für die
Parkanlage Johannisberg geplanten Panoramapfades bilden zusammen mit den oben
vorgeschlagenen Gestaltungselementen für den Park- und Festplatz und dem bestehenden
Gedenkstein eine sinnvolle Gesamtkonzeption zur Auseinandersetzung mit dem Thema
Zwangsarbeit auf dem Johannisberg.
Informationspavillon am Park- und Festplatz
In einem solchen Informationszentrum könnte sehr gut eine
kleine Ausstellung zu den beiden Lagern auf dem Johannisberg ihren Platz
finden. Sie könnte mit verschiedenen Medien arbeiten. Das reichhaltige
Material, das inzwischen v.a. zum Lager Bethlehem vorliegt, bietet dafür eine
gute Grundlage.
Wir denken hier
○ a.) an die amtlichen Dokumente zu
diesem Lager (Planskizzen, Lagergrundrisse der verschiedenen Baustufen des Lagers,
die NS-Propagandafotos aus der Kriegschronik der Stadt, die Schriftstücke zu
den schlechten hygienischen Bedingungen im Lager)
○ b.) die mittlerweile reichlich
vorliegenden Zeugnisse von ehemaligen Bewohnerinnen des Lagers über das Leben im
Lager und die Zwangsarbeit bei den Dürkoppwerken
○ c. ) eine größere Anzahl Fotos aus
der Zeit der Zwangsarbeit, welche sie bis heute aufbewahren konnten
○ d.) Fotos und eine (kurze)
Filmpassage über die Gedenkstunde 2004, die einige der ehemaligen
Lagerbewohner/-innen nach 60 Jahren wieder auf diesen Platz führte.
Vorstellbar wären eine Art Tonbildschau, Ausstellungstafeln
mit Fotos und Texten aus den Briefen der Betroffenen und eine Audio-Säule, wo
in eine Lesung solcher Briefe hineingehört werden kann.
Panoramapfad Johannisberg
Der für die Parkanlage vorgesehene Panoramapfad soll
Sichtbeziehungen zur Stadt historisch 'untermalen' und als 'Historischer
Lehrpfad' über die Geschichte des Johannisbergs und seiner Baudenkmale etc.
informieren. Damit bietet sich eine gute Möglichkeit, an geeigneten Stellen
Bezüge zu den beiden Lagern auf dem Johannisberg herzustellen. Als Positionen für Text-/ Bild-Stelen bieten sich
die Zugänge zum ehemaligen Lagerbereich "Neubethlehem" und Sichtbeziehungen
zur Stadt an. Sinnvoll wäre eine Verknüpfung des Panoramapfades mit der
Landschaftsskulptur und der Verortung
einer der Wohnbaracken auf dem Schotterrasen. Eine weitere Stele des Pfades
sollte den Standort des wenig bekannten
zweiten Lagers auf dem Johannisberg zeigen, das sich in den Räumen des
Schützenhauses befand. Es wurde als Gemeinschaftslager 152 bezeichnet und war ein Gemeinschaftsunternehmen
von 44 Bielefelder Firmen.
Bei der Gestaltung des
Panoramapfades kann ebenfalls auf die sehr eindrucksvollen und anschaulichen
Zeugnisse, Fotos und Dokumente zur Geschichte des Lagers und seiner
Bewohner/-innen zurückgegriffen werden, etwa auf die Skizze des Lagers und des
Weges von dort
durch die Stadt zu den
Dürkopp-Werken, die eine ehemalige Zwangsarbeiterin einem Brief nach Bielefeld
beigelegt hat.