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Straffälligenhilfe drohen massive Kürzungen



- Pressemitteilung Kreis 74

NRW-Landeshaushalt kürzt rigider als erwartet
Kreis 74: Landesregierung vollzieht Politikwechsel in Sachen Strafvollzug



Kreis74
Kreis74: Beratungsstelle an der Teutoburger Straße





Der Entwurf des NRW-Landeshaushaltes für 2003 sieht für die Straffälligenhilfe weitaus mehr Kürzungen vor als bisher befürchtet. Damit ist eine neue Qualität erreicht, die einen Politikwechsel darstellt.


Komplett gestrichen sind im Entwurf die Zuschüsse für die Werbung, Schulung und fachliche Begleitung Ehrenamtlicher, was vom Kreis 74 – Straffälligenhilfe Bielefeld e.V. seit vielen Jahren erfolgreich in unserer Region betrieben wird. Fast 40 Personen kümmern sich hier u.a. um Entlassungsbegleitung von Inhaftierten und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Resozialisierung. Außerdem soll der Täter-Opfer-Ausgleich um 29% beschnitten werden. Ob dann noch alle Opfer ihre berechtigten Ansprüche außergerichtlichen klären können, muss bezweifelt werden. Die hauptamtliche Beratungsarbeit für Straffällige und deren Angehörige soll um 14% gekürzt werden. Die eh schon zu geringe Kapazität würde damit weiter dezimiert.

Der Kreis 74 ist schockiert über den Politikwechsel, den die Landesregierung damit für den Bereich des Strafvollzuges festschreibt. Denn neben den Kürzungen, die den Kreis 74 betreffen, gibt es weitere, die wichtige Maßnahmen zur Resozialisierung beseitigen. In den finanzfressenden Haftapparat wird jedoch weiterhin stark investiert, obwohl die Kriminalitätsrate in NRW dafür keinen Anlass bietet. Wer wirklich sparen will, der sollte alle Maßnahmen fördern, die unnötige Inhaftierungen vermeiden. Die freie Straffälligenhilfe in NRW hat hierzu nachweisbar wirksame Beispiele realisiert. Wenn die nun platt gemacht oder im angedrohten Maße runtergefahren werden, dann kostet das dem Land letztlich nicht nur mehr Geld, sondern verschlimmert noch mehr die Situation in den eh schon dramatisch überbelegten Haftanstalten. Die Bediensteten in den Gefängnissen können dies nicht mehr auffangen, und der dadurch praktizierte Verwahrvollzug führt zwangsläufig zu erhöhter Rückfallgefahr. Dies ist eine Kriminalpolitik, die mehr Geld kostet und weniger Sicherheit bietet. Eine Kriminalpolitik in die falsche Richtung.

Weitere Informationen unter: www.kreis74.de oder www.buecherkeller-kreis74.de
E-Mail: schaldach@kreis74.de