Webwecker Bielefeld: Frazeneu

Das neue Frauenkulturzentrum



Am 1. September, vor zwei Wochen, war es so weit. Nach fast zwei Jahren Suche hat das Bielefelder Frauenkulturzentrum in den neuen Räumen eröffnet. 300- 400 Frauen feierten den Einstand, viele lobende Worte fielen und wer das alte Fraze "Am Zwinger" kennt, der sieht auch den Unterschied zu den neuen Räumen in der Mellerstraße - Ein Unterschied wie Tag und Nacht.


Fraze
Das neue Frauenkulturzentrum an der Meller Straße






Das neue Fraze ist lichtdurchflutet, hat hohe Wände und es macht Spaß dort zu sitzen, einen Kaffee zu trinken und sich dabei an alte oder neue Zeiten zu erinnern.

Im März 1984 wurde die Idee zum Frauenkulturzentrum geboren und bis heute hat sich die offenen Konzeption gehalten: Überwiegend ehrenamtlich gestalten Frauen dort ein kulturelles Programm: Lesungen, Parties, Filmvorführungen, Vorträge, Diskussionsveranstaltungen. Schwerpunkte sind neben der Verknüpfung verschiedener Frauengruppen auch die Beratung für Migrantinnen und das Lesbenarchivs (der WebWecker wird in den nächsten Wochen über das Archiv berichten). Das Konzept des Bielefelder Frauenkulturzentrum ist in Nordrhein-Westfalen einmalig, vergleichbare Einrichtungen - die sich vor allem so lange halten - gibt es nicht.

Derzeit gibt es über 250 "Mitfrauen" - die über ihre monatlichen Beiträge einen Großteil des Betriebes finanzieren helfen. Spenden und die Einnahmen der Veranstaltungen sind die einzigen Gelder, die für das Bielefelder Frauenkulturzentrum fließen. Wie viele andere Einrichtungen dieser Art, hat auch das Fraze ständige Geldprobleme.

Erst in diesen Tagen wurde zugesichert, das einige der wenigen festen Stellen auch noch bis Ende 2003 von der Stadt gefördert wird: Eine 20 Stunden Stelle für die Beratung von Migrantinnen. Die bisher gestellten Sachmittel wurden jedoch komplett gekürzt: Die leere Kasse der Stadt macht sich auch hier bemerkbar.
38,5 Stunden pro Woche arbeitet auch die Jahrespraktikantin dort - unentgeldlich jedoch. Und seit neuesten gibt es auch eine Kulturprojektleiterin - 15 Monate wird die Stelle von der REGE finanziert, allerdings mit der Option auf eine Weiterbeschäftigung im kommenden Jahr.
Mit den neuen Räumen will das Fraze natürlich auch neue Wege gehen. Aber das gehörte schon immer zum Programm. Denn die Entwicklung des Frauenkulturzentrums wird von den aktiven Frauen gestaltet. Derzeit sind es rund 10 Frauen, die sich alle zwei Wochen treffen und neue Ideen entwickeln - Nachwuschs und neue Anregungen sind stets willkommen. Das offene Konzept lässt alles zu.
Anders als im alten Frauenkulturzentrum soll jetzt beispielsweise eine fast tägliche Nutzung für die Öffentlichkeit möglich sein. Das Cafe hat Montag bis Freitag geöffnet (von 16.00 - 21.00), Mittwoch und Samstag wird zusätzlich Kneipe angeboten. Dienstag ist Ruhetag. Jeden dritten Mittwoch im Monat (am 18. 09. zum ersten Mal) wird aus dem Cafe der "Cafe-Klatsch" - ein Nachmittag für Frauen/Lesben und ihre Kinder. Neben Kaffee, Saft und Kuchen werden an diesen Nachmittagen Spielzeugtauschbörsen organisiert, Vorlesestunden, Kinder-Disco oder kleinere Vorträge.