Webwecker Bielefeld: timofejew04

Nummer 3202 hat überlebt (Teil 4)



»Ich wollte mich mit meinem Besuch in Bielefeld nicht an all das Schreckliche erinnern«, erzählt er. Die ganze vergangene Woche war er hier, begleitet von Mitgliedern des Vereins »Gegen Vergessen, für Demokratie«. Die reisten mit ihm umher. Timofejew hatte Angst und großen Respekt vor diesem dunklen Teil seiner Vergangenheit, war aber auch neugierig: Schließlich sieht er doch all die Orte der Vergangenheit: »Wir haben alles gefunden, was für mich Bedeutung hatte«. Nur das Mädchen, das ihm zwei Kilo Brot hinterlegte, konnte er nicht finden. Was ihm wirklich ein Herzenswunsch gewesen wäre. Timofejew war als Junge ein pfiffiges Kerlchen. Die Findigkeit ermöglichte ihm das Überleben. Und wenn er heute erzählt, merkt man ihm an: Dieser Mensch, der ein schweres Leben hatte, nach dem Krieg in einfachen Verhältnissen lebte und heute mit einer Rente von gut 100 Euro auskommen muss, hat sich genau dies bewahrt: Zu wissen, wie er am besten überlebt.


Der Vortrag von Wladimir Timofejew wurde vom »Verein gegen Vergessen, Für Demokratie‹ in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek organisiert. Die Ausstellung »...ein Teil meiner Seele ist in Brackwede« – Auf den Spuren der Zwangsarbeiter ist noch bis Freitag, 2. Juli, in der Stadtteilbibliothek in Brackwede, Germanenstr. 17, zu sehen

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