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»Ins Reich der Freiheit« (13.04.2005)



Der, wie er selber sagt, »Vater einer wunderbaren Tochter« Peter Ridder-Wilkens tritt für die PDS im Wahlkreis 93 an. Der »Krankenpfleger/Sozialarbeiter« ist seit 1979 Mitglied bei ver.di, seit 1999 ist er Mitglied der PDS. Ridder-Wilkens politischer Weg führte zuvor über die Hausbesetzerbewegung, die Grünen und die Anti-Kriegs-Bewegung. Er setzt sich dafür ein, den Produktionsfortschritt in der Industrie und den gesellschaftlichen Reichtum anders zu verteilen. Dies bedeute radikale Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich, den weiteren Ausbau eines öffentlichen Beschäftigungssektors und eine ausreichende bedarfsorientierte Grundsicherung ohne Arbeitszwang und Sanktionen.

Mit dem Beitrag von Peter Ridder-Wilkens setzt der WebWecker seine Kolumen von KandidatInnen zur Landtagswahl fort. Weitere Informationen im Schwerpunkt







Ein Beitrag von Peter Ridder-Wilkens

Meine Politisierung erfolgte mit 21 Jahren in der Hausbesetzerbewegung. Nach einjährigem Aufenthalt in Berlin Wohnsitznahme in Bielefeld. Hier neben Berufstätigkeit, Studium und aktivem Vatersein Aktivitäten in der Anti-AKW-Bewegung. 1987 Eintritt bei den Grünen, davon 1990/91 im Vorstand. Austritt bei den Grünen 1991, da das Rotationsprinzip, Facharbeiterlohn für Parlamentarier und Trennung von Amt und Mandat abgeschafft wurde. Nach kurzem Zwischenspiel als Mitbegründer der Ökologischen Linken folgte der Rückzug aus der Parteipolitik.

Nach dem Angriffskrieg der BRD gegen Jugoslawien war ich Mitbegründer des ›Bündnisses gegen den Krieg Bielefeld‹ und organisierte diverse Demonstrationen in Bielefeld, unter anderem auch die Kundgebung gegen den Bielefelder Parteitag der Grünen 1999. Auf Wunsch der PDS folgte die Kandidatur für die Kommunalwahl 1999 als Parteiloser. Kurze Zeit später, trotz vielfältiger Kritik, trat ich in die PDS ein.

Nach der desolaten Zersplitterung letzter linker Gruppen und politischer Zusammenhänge, habe ich mein Engagement in der PDS verstärkt. So war ich auch Mitautor des PDS-Wahlprogramms zur Kommunalwahl 2004. Inzwischen sitze ich für die PDS in der Bezirksvertretung-Mitte.

Als Landtagskandidat der PDS Bielefeld möchte ich auf die Folgen der neoliberalen Politik aufmerksam zu machen, die das Soziale in allen gesellschaftlichen Bereichen (Schule, Universitäten, öffentliche Daseinvorsorge, soziale Sicherungssysteme) zerstört.

In der Forderung der anderen Parteien nach Arbeitsplätzen um jeden Preis und zu allen Bedingungen sehe ich kein zukunftsweisendes Konzept. Vielmehr kommt es darauf an, den Produktionsfortschritt in der Industrie und den gesellschaftlichen Reichtum anders zu verteilen. Es geht darum vom »Reich der Notwendigkeit ins Reich der Freiheit« (Marx) einzutreten. Das bedeutet radikale Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich, den weiteren Ausbau eines öffentlichen Beschäftigungssektors und eine ausreichende bedarfsorientierte Grundsicherung ohne Arbeitszwang und Sanktionen. Damit können mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, das Konkurrenzprinzip zwischen Erwerbstätigen und Erwerbslosen aufgehoben und eine Durchlässigkeit zwischen Lohnarbeit und Grundsicherung geschaffen werden. Frauen und Männer könnten in bestimmten Lebensabschnitten frei wählen, ob sie erwerbstätig sind oder andere gesellschaftlich notwendige Arbeiten in den Bereichen Bildung, Erziehung, Pflege, Vereine, Ökologie, Soziales und Kultur übernehmen.