Ob für
Notleidende in Krisengebieten oder für kulturelle Anliegen, ob für Aufgaben im
Tier- oder auch im Umweltschutz: Alle Jahre wieder wird in der Vorweihnachtszeit
zu Spenden aufgerufen. Und nicht selten klingelt ein Sammler auch höchstpersönlich
an der Haustür. »Wer wirklich helfen möchte, sollte seine guten Gaben aber nicht
allzu leichtgläubig verteilen«, warnt die Verbraucherzentrale NRW.
Denn in
Nordrhein-Westfalen darf, anders als in vielen anderen Bundesländern, ohne
Anmeldung und Genehmigung auf Klingeltour gegangen werden. Mittlerweile
genügts, dass Menschen einen Verein gründen, sich eine Satzung geben und
sammeln gehen. Und während andernorts die Sammelbüchse verplompt sein muss,
gibts hierzulande keine Regelung, um Münzen und Scheine vor zweckfremdem
Zugriff zu sichern.
Wenn
es an der Haustür klingelt oder man an Ständen auf der Straße bedrängt wird,
sollte man sich nie unter Druck setzen lassen. Spenden ist freiwillig! Wo mit
Fotos von Folteropfern, hungernden Kindern oder gequälten Tieren Mitleid
erregt werden soll, stecken möglicherweise nur gestellte Aufnahmen dahinter.
Wer
angesichts der unbekannten Organisation unsicher ist, ob seriöse
Spendensammler am Werk sind, sollte sich ein Antragsformular oder einen Überweisungsträger
von der sammelnden Organisation zuschicken lassen. So lässt sich die Entscheidung
in Ruhe überdenken. Jedes seriöse Unternehmen kann zudem einen
Geschäftsbericht vorweisen, der darüber informiert, wofür das Geld aus Spenden
oder Mitgliedsbeiträgen im jeweiligen Geschäftsjahr ausgegeben wurde.
Eine
eigene Homepage im Internet ist kein Garant für die Seriosität einer
Organisation, Denn professionell gestaltete Internetseiten können vordergründig
schnell einen vertrauenswürdigen Eindruck erwecken. Deshalb empfiehlt es sich,
hinter die Kulissen zu blicken und ergänzende Informationsmaterialien wie
zum Beispiel Jahresberichte anzufordern.
Vor
allem unseriöse Gruppen werben feste Mitglieder. Meist sind die Beiträge sehr
hoch und geboten wird kaum etwas. Zudem bindet man sich bei Fördermitgliedschaften
in der Regel für einen längeren Zeitraum ohne Widerrufsmöglichkeit. Denn die
Regelung wie bei anderen Haustürgeschäften, die Verpflichtung innerhalb von
zwei Wochen widerrufen zu können, gilt bei solchen Fördermitgliedschaften in
der Regel nicht. Oft fließt auch nur ein kleiner Teil der Beträge in
Hilfsprojekte. Den weit größeren Teil der Spendengelder verschlucken meist
Werbung und Verwaltung.
Das
Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin erteilt
Auskünfte über eine Vielzahl an Hilfswerken und hat mit Hilfe eines Spenden-Siegels
etwa 220 überwiegend soziale Organisationen als förderungswürdig anerkannt. Allerdings:
Geprüft werden nur Hilfswerke, die sich selbst beim DZI melden und die Kosten
für die Prüfung übernehmen. Vor allem kleinere Organisationen sparen sich das.
Wenn ein Verein also in der DZI-Liste fehlt, muss das daher nicht zwangsläufig
bedeuten, dass er unseriös ist.
Weitere
Infos auch unter www.dzi.de
Weitere
Informationen zum Thema gibt es auch in der Bielefelder Beratungsstelle der
Verbraucherzentrale NRW.