Webwecker Bielefeld: welthausgeschichte04

25 Jahre Welthaus – Eine kleine Zeitreise (Teil 4)



Einen Einschnitt brachte das Jahr 1986. Die Stadt hatte ihre Straßenpläne an der Paulusstraße aufgegeben und die Landesentwicklungsgesellschaft bot das Haus zum Verkauf an. Das war eine echte Bedrohung: Würde ein Käufer das Welthaus dulden, wäre die Miete überhaupt noch zu bezahlbar? Es entstand die Idee, das Haus selbst zu kaufen. Das bedeutete aber auch eine Antwort auf die Frage zu geben: Sind wir in der Lage und Willens das Haus langfristig weiterzuführen? Die nächsten Monate brachten ein enormes Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen. Eine wurde erfolgreiche Spendenkampagne organisiert und die Evangelische Kirche trug mit einem nicht rückzahlbaren Darlehen den notwendigen Rest bei, so dass das Haus Ende 1988 gekauft werden konnte.

Relativ kurz nach diesem Erfolg standen wir vor einem neuen Problem: Die erste Etage des Haupthauses, die die damalige Mieterin gekauft hatte, stand plötzlich zum Verkauf. Nach so kurzer Zeit noch einmal eine Spendenkampagne aufzulegen war undenkbar. Die BUKO Pharma-Kampagne, die mehr Platz brauchte und bereits fertige Ausbaupläne für den Dachboden hatte, organisierte, dass eine Berliner Stiftung diese Etage kaufte und zu einer niedrigen Pacht langfristig dem Welthaus überlies. Das beinhaltet auch das gute Gefühl, dass die Miete an die Stiftung fließt und von ihr direkt guten Zwecken zugeführt wird.

Eine besondere Geschichte ist auch mit dem Wandgemälde verbunden, das auch noch nach vielen Jahren als bunt leuchtendes Erkennungszeichen des Hauses wirkt. Entstanden ist es im Rahmen der Aktionen zu »500 Jahre Eroberung Lateinamerikas« als Gemeinschaftswerk einer mexikanischen und zweier Bielefelder KünstlerInnen. In der Planungs- und Produktionsphase gab es einen intensiven Kontakt zu den KünstlerInnen, die zum Teil fast im Hause lebten. Beinahe wäre aber alle Mühe umsonst gewesen, denn die Stadt Bielefeld wollte die Bemalung des Hauses untersagen. Sie war politisch nicht bei allen erwünscht. In zähen Verhandlungen gelang es doch noch, die Verantwortlichen zu überzeugen. Zur Einweihung erschien dann sogar der städtische Baudezernent.